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Landsgemeinden 2023 an der Primarschule Seuzach

Landsgemeindezeit in Seuzach! Was nur noch in sehr wenigen Schweizer Kantonen Realität ist, wird an der Primarschule Seuzach jedes Jahr gelebt. Als Höhepunkt des Parlamentsjahres der Schülerinnen- und Schülerparlamente an den Standorten Birch, Ohringen und Rietacker sitzen alle zusammen, versammelt in einer Runde und diskutieren miteinander. So standen denn auch spannende Traktanden auf der Tagesordnung der drei Landsgemeinden.

Wenn viele Leute zusammen Meinungen austauschen, abstimmen gehen, Wahlen durchführen, dann sprechen wir von Demokratie. In einer Demokratie dürfen alle Menschen frei ihre Meinung sagen, sich versammeln und sich informieren. Der Begriff "Demokratie" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Herrschaft des Volkes". In einer Demokratie haben alle Menschen die gleichen Rechte und Pflichten. Über sie herrscht kein Kaiser, auch keine Königin und kein General.

Es war sehr eindrücklich zu sehen, wie sich Schülerinnen und Schüler aus allen Klassen getrauten vor einem so grossen Plenum ihre Meinungen zu äussern. Ja, es braucht Mut, vor allen hinzustehen und seine Meinung frei zu äussern. Diskussion und Meinungsaustausch heisst auch, dass man zu seiner eigenen Haltung steht, auch wenn diese vielleicht nicht so bequem ist und viele andere in der Turnhalle vielleicht anders denken.

Diskutiert und entschieden wurde über Dinge, die alle an der Schule Beteiligten ganz direkt im Schulalltag betreffen.

Letztes Jahr 2022 wurde z.B. die spannende Frage diskutiert, ob wir an unserer Schule Streitschlichterinnen oder Streitschlichter unter den Schülern auf dem Pausenplatz einsetzen möchten.

Dieses Jahr ging es schwergewichtig um das Wohlbefinden an unserer Schule. Die Schulleitung hatte diese Fragestellung eingebracht. Es ging also im weiteren Sinn um das Thema „Wohlbefinden - Wir und unsere Schule“ und Fragen an die Kinder wie: Wie möchten wir in der Schule zusammenleben? Und was brauchen wir, damit wir uns wohlfühlen? Wie wünscht ihr euch den Umgang miteinander, damit ihr gerne zur Schule kommt? Wo braucht es noch Veränderungen?

Auch das (Schüler)Parlament hatte die Fragestellung vordiskutiert und rapportierte kurz ihre Erkenntnisse: „Für uns sind Freunde ganz wichtig. Wir möchten es in der Schule zusammen guthaben. Auch wichtig ist uns, dass wir in einem guten und funktionierenden Schulhaus zur Schule gehen können und wir nette Lehrer*innen haben. Wir brauchen Pausen, um uns wieder konzentrieren zu können und auch Regeln, wo sich alle daran halten, finden wir wichtig.“

An den einzelnen Standorten wurden aber auch weitere wichtige Themen wie Nutzung des Pausenplatzes, Abfallproblematik nach der grossen Pause, Littering rund ums Schulhaus diskutiert.

Es zeigte sich rasch, dass auch solche Themen, wie wir z.B. unserer Umwelt Sorge tragen möchten, durchaus auch mit dem Wohlfühlen, dem Respekt und dem Zusammenleben an unserer Schule zu tun haben. Wenn alle ihren Abfall einfach auf den Boden werfen, dann gibt es immer jemanden, der den Abfall anderer auflesen muss oder es liegt irgendwann überall Abfall rum.

Die Auflockerungspause wurde vom Team der Jugendarbeit Seuzach bestritten. Lehrerschaft und Schulführung finden es wichtig, dass an der Primarschule Seuzach immer wieder geübt werden kann, sich eine eigene Meinung zu einem Thema zu bilden, diese zu formulieren und auch zu seiner Meinung zu stehen. Sei es im Klassenrat, im Schulalltag oder eben hier an der grossen Landsgemeinde. Die Kinder sollen direkt üben können, auch andere Meinungen anzuhören und über diese anderen Meinungen nachzudenken und dadurch vielleicht sogar die eigene Meinung zu revidieren oder manchmal gar auch zu ändern.

In ihren Eingangsvoten zeigten auch die beiden Schulleitungsmitglieder an, dass es ihnen wohl ist, wenn sie eine gute und offene Diskussionskultur an der Schule feststellen dürfen, wenn es friedlich und lösungsorientiert zu und her geht und wir alle zusammen auch mal im Streitfall einander wieder die Hände reichen können, wenn die Dinge geklärt sind. Und wenn wir uns nicht immer nur auf das Problem ausrichten und dieses mit der Taschenlampe dauernd anleuchten, sondern vielmehr auf das Positive, auf das Gelingen, auf die Lösung zünden!

Erfreulich gut war auch der Besuch aus den Behörden, aus Gemeinderat, Schulpflege, Verwaltung und Elternmitwirkung. Sogar der Gemeindepräsident Manfred Leu nahm an einer Landsgemeinde teil und zeigte sich sehr beeindruckt vom überaus engagierten Debattieren und darf so auch versichert sein, dass der demokratische Nachwuchs in unserer Gemeinde sichergestellt ist.

Als Fazit darf festgestellt werden, dass es eine Freude war zu sehen, wie sich die Kinder mit Herzblut für eine Sache einsetzten und dabei stets fair, engagiert und wertschätzend debattierten und auch andere Meinungen anhören und annehmen konnten.

Herzlichen Dank an alle, die sich an den qualitativ hochstehenden Diskussionen und guten Entscheidungsfindungen beteiligt haben. Ein ganz grosses Dankeschön geht ans Team der Schulsozialarbeit, für die grosse Vorarbeit und die Organisation der drei Landsgemeinden.  

Wir sind sehr stolz auf unsere drei Seuzacher Landsgemeinden!

Schulleitung & Schulsozialarbeit der PS Seuzach